Gipfelsammeln am Zahmen und Wilden Kaiser

Durchquerung Kaisergebirge in vier Tagen

23.06.2025

Um die Sommer-Sonnwende für 4 Tage geplant, war diese PrimaKlimaTour von bestem Sommerwetter begleitet. Der Plan war, gleichermaßen im Zahmen und Wilden Kaiser diverse Gipfel zu erklimmen. Da der Stützpunkt Vorderkaiserfeldenhütte wegen Generalsanierung nicht nutzbar ist, hat sich der Focus in den Wilden Kaiser verschoben.

Gestartet sind wir nach der Bahn- und Busanreise in Durchholzen / Walchsee. Vier Stunden Anspannung am frühen Morgen, verbunden mit Hoffen und Bangen, ob denn die Anschlüsse klappen. Das Zeitmanagement ist die Herausforderung bei einer gelungenen Tourenplanung.
Über eine ostseitige Umrundung des Roßkaisers, vorbei an der Hochalm, mit weiterem Auf und Ab, konnten wir unser Zimmer im Stripsenjochhaus (1577 m) beziehen. Nach 1200 Hm Aufstieg und 11 km konnten wir den Tag mit einem herrlichen Sonnenuntergang um 21:20 Uhr abschließen.

Die 2. Etappe am Freitag führte uns auf die wilde Seite des Kaisergebirges. Über den Eggersteig querten wir auf versicherten Wegen in die Steinerne Rinne. Durch diese ging es dann durchaus kraftraubend zwischen den Felswänden der Fleischbank und dem Goinger Halt Massiv hinauf zum Ellmauer Tor (2006 m). Zu einem kurzen Gipfelsturm auf die Hintere Goinger Halt (2192 m) ließ sich niemand zweimal einladen. Der Gipfelpause folgte der Abstieg zurück zum Törl, und dem weiteren Verlauf der Tour zu unserem Tagesziel, der Gruttenhütte. Dabei gefiel allen die kurzweilige Querung auf dem Jubiläumssteig (gesichert, auch mit Leiter und Brückchen), als letzter Abschnitt des Weges. 

Den höchsten Kaisergipfel, die Ellmauer Halt (2344 m) gingen wir dann am Samstag an.
Durch das Hochgrubachkar ging es über Blockgelände und Schuttreise hinauf zum Gamsänger, entlang der Jägerwand, mit Drahtseilsicherung und Einbauten, wie Hühnerleiter, Nageltritten und Leitern in Klettersteigmanier, sehr abwechslungsreich zum Gipfel. Nach Norden gab es gute Sicht zur Gamshalt, nach Süden hat die Quellbewölkung dies verhindert. Hinunter ins Kaisertal zur Anton-Karg-Hütte ging es oberhalb der Rote-Rinn-Scharte in die Oberen Scharlinger Böden. Das Gelände entpuppte sich als steile, mit Felsrippen durchsetzte Schuttreise. So was ist immer sehr kraftzehrend und unangenehm, und erfordert Konzention und Trittsicherheit. Nach 7,5 Std. und 1500 Hm Abstieg waren wir am Tagesziel angekommen. 

Der Sonntag erfreute wieder bei bestem Wetter und reichhaltigem Frühstück. Für den Rückweg hatten wir uns den Aufstieg über den Bettlersteig (ein landschaftliches Highlight) ins Kufsteiner Almgelände vorgenommen. Mit einem aussichsreichen Bergsteig auf den Gamkogel fanden wir einen schönen Übergang zum Brentenjoch. Der neue Kaiserlift, auch öffentlich nutzbar, lud zu einer halbstündigen Yogasitzung über 700 Hm abwärts ein.
Diesem Angebot wollte sich niemand entziehen.

 

Der schattige Spazierung von der Talstation in die Kufsteiner Altstadt machte wieder richtig Spaß. Tatsächlich gab es da auch noch einige Eiskugeln in der Waffel als Nachmittagdessert.
Mit der Bahn ging es wieder zurück nach Kaufbeuren. Vier unvergessliche Tage im Kaisergebirge bei Kaiserwetter waren zu Ende.

Text: Hanns-Peter Rehle

Bilder: Nadja Marka, Franz Plha, Haiko Pohl, Susanne Sagner, Helga Obermüller