Kanufreestyle Euro Cup Millau

11.07.2025

Nachdem sich die beiden Schwestern Sonja (20) und Lucia (24) Hacker für die diesjährige Weltmeisterschaft im Kanufreestyle keinen Teamplatz sichern konnten, lag der Fokus voll auf der Teilnahme am Europa Cup des ECA (European Canoe Association). Der erste Lauf hierzu fand im Rahmen der Natural Games im französischen Millau statt.

Das Besondere an den Natural Games ist der Festival Charakter, was sehr viele Zuschauer anzieht. Unter Tags finden Wettkämpfe in verschiedenen Outdoor-Sportarten wie Klettern, Gleitschirm, Kajak, Base Jump, Slack Line, BMX, Mountainbike statt und abends werden Konzerte auf der Festival-Bühne veranstaltet.

Beim Kanufreestyle werden auf einer stehenden Welle Drehungen und Überschläge gefahren, welche je nach Schwierigkeitsgrad und Ausführung verschieden hoch bewertet werden. Gestartet wird hierbei in den Bootsklassen Kajak (K1) und Canadier (C1). Im Gegensatz zum K1, in welchem man sitzend mit einem Doppelpaddel fährt, kniet man im C1 und benutzt ein Stechpaddel mit nur einem Paddelblatt, was deutlich anspruchsvoller ist.

Im C1 zeigte Lucia Hacker, dass sie bei der Weltspitze ganz vorne mit dabei ist. Sowohl im Vorlauf, wie auch im Finale lag sie souverän auf dem 2. Platz und musste sich nur der mehrfachen Weltmeisterin Ottilie Robinson-Shaw geschlagen geben.

Im K1 gelangen Sonja Hacker schöne Loops, womit sie sich den 16. Platz im Mittelfeld sicherte. Lucia Hacker verpasste mit dem 12. Platz leider den Einzug ins Halbfinale.

Zum Abschluss des Freestyle Events wurde noch eine Jam Session gefahren, bei welcher nur der Trickkombination mit der höchsten Punktzahl gewertet wurde. Hier galt es, mehrere möglichst schwierige Figuren in einer flüssigen Bewegung aneinander zu reihen.

Beim C1-Fahren starteten hier Herren und Damen in einer gemeinsamen Gruppe. Da Lucia bei der Weltmeisterschaft nicht starten konnte, hatte sie viel Zeit an technisch schwierigen Tricks zu arbeiten und neue Kombinationen auszuprobieren. Daher sah sie in diesem Format eine Herausforderung und freute sich darauf gegen die Herren zu fahren. Der Einzug ins Finale der besten vier kam dann aber doch etwas überraschend.

Weiter ging es im KO-System. Jeweils zwei Paddler fahren gegeneinander, wobei der Verlierer ausscheidet. In der ersten Final-Runde bewies Lucia Hacker Nervenstärke und setzte sich gegen Eoghan Kelly, den Weltmeister im Open Canoe durch. Der Gegner im Kampf um Platz eins war der Lokalmatador Jean-Yves Moustrou, welcher die Welle perfekt kannte. „Mir war eigentlich klar, dass ich mir gegen den Favoriten keine großen Hoffnungen zu machen brauchte. Trotzdem konnte ich mich mit einer persönlichen Bestleistung kurzzeitig auf Platz 1 vorkämpfen und damit Jean-Yves einen riesen Schrecken einjagen. Am Ende hat er aber doch verdient gewonnen und ich bin richtig zufrieden mit meinem 2. Platz.“.

Text: Andrea Hacker

Fotos: Rüdiger Hauser