Winterraum Hanauer Hütte

Jugend 2 Karabinieris

18.11.2022

Vom 29.10.-30.10.22 ging es für die Jugend 2 auf den Winterraum der Hanauer Hütte in den Lechtaler Alpen

Das Auto wird in Boden geparkt und anschließend machen wir uns auf in Richtung Winterraum. Zunächst geht es auf der Zufahrtsstraße für die Materialseilbahn das schöne Tal entlang, immer im Angesicht der auf einem Felsvorsprung gelegenen Hanauer Hütte mit der majestätischen Dremelspitze im Hintergrund, welche zudem von unserer Seite aus eine beeindruckende Prominenz aufweist. Angekommen auf der Hütte wird erstmal Pause gemacht und Sonne getankt, bevor wir uns auf den Weg zum Galtseitenjoch machen, um den schönen Herbsttag noch etwas auszunutzen.

Auf dem Galtseitenjoch schließlich erwartet uns ein grandioser Ausblick Richtung Imster Muttekopf und die, von dieser Seite sehr markante, Brunnkarspitze. Gedankenspiele und Gipfelgier lassen unsere Blicke Richtung nahegelegene Reichspitze schweifen, doch die Zeit für einen Versuch ist uns nicht gegeben. Der Rückweg zum Winterraum verläuft in der Abendsonne fast schon meditativ und so bemerken wir auch kaum die ca. 30 Gämsen an den Nord-West-Hängen der großen Schlenkerspitze, die uns gespannt, die Stille von gelegentlichem Pfeifen einzelner Gämse durchbrochen, beobachten. Wieder angekommen im Winterraum sind wir schon längst nicht mehr die einzigen, die das Wochenende in den Bergen verbringen wollen. Das Matratzenlager ist voll und wir schaffen es gerade so vier Plätze nebeneinander zu ergattern. Wir beschließen früh mit dem Kochen anzufangen, da wir noch von einer Klettergruppe wissen, die noch unterwegs ist, um potenziellen Kochplatzproblemen im Verlauf des Abends vorzubeugen.

Eine Gruppe älterer Herren findet unsere Kochkünste höchst spannend und macht uns darauf aufmerksam, dass unser Reis fertig ist. Die Zeitumstellung von Samstag auf Sonntag beschenkt uns in der Nacht einer Stunde mehr Schlaf, jedoch nützt diese uns wenig, da wir die 'Winterraumschlaffaustformel' völlig vernachlässigt haben.

„Ab der ersten Person auf einem Winterraum, die du nicht kennst, empfiehlt es sich Ohropax dabei zu haben“

Am nächsten Morgen machen wir uns mehr und weniger ausgeschlafen auf den Weg in Richtung westliche Dremelscharte. Mit unserem Ziel stetig vor Augen könnte die Morgenstimmung kaum besser sein, welche die Berge in ein spielerisch herausforderndes Licht taucht. Wenige andere sind mit uns auf dem Weg zur westlichen Dremelscharte, die zudem Teil des Weitwanderweges E4 ist. Langsam nähern wir uns der Scharte und mit jedem Schritt gewinnen wir einen Zentimeter mehr Ausblick in Richtung Steinsee und dahinter liegende Berge. In weiter Ferne sind, so vermuten wir, die Ausläufer der Ötztaler Alpen zu erkennen. Die Ehrfurcht gegenüber den gewaltigen Gipfelaufbauten rechts und links der Scharte, sowie fehlende Ausrüstung, lassen uns schließlich oben auf der Scharte verharren und weiter die Aussicht genießen, die Gedanken an den bevorstehenden Abstieg näher rückend.

Der Abstieg von der Scharte zurück zur Hanauer Hütte gestaltet sich mit spielerischer Leichtigkeit. Schweigende Übereinkunft innerhalb der Gruppe, jetzt schon von den Erinnerungen des schönen Wochenendes in den Bergen zehrend und zugleich noch die letzten Reste der Tour auskostend, lassen ein wohliges Gefühl entstehen. Vorbei an der Hanauer Hütte, das kurze Steilstück hinter dem Felsvorsprung, auf dem die Hütte liegt, überwindend und erneut die Zufahrtsstraße das Tal hinaus folgend, die Sehnsucht nach den Bergen wieder etwas jedoch nicht vollends gestillt. In stiller Vorfreude auf unsere nächste Unternehmung in den Bergen erreichen wir unser Auto und treten die Heimreise an …

 

Bilder und Text: Lorenz Heckelsmüller