Kleine Verwall-Durchquerung

06.09.2022

Kleine Verwall-Durchquerung in vier Tagen mit Hoher Riffler, Kreuzjochspitze, Saumspitze

Am Freitag, 12.08.2022 um 5:00 Uhr ging es los. Ein Sektionsbus, voll mit erfahrenen Bergsteigern, bewegte sich über den Fernpass  nach Pettneu am Arlberg. In Rekordzeit waren wir vor Ort und parkten direkt am Eingang ins Malfontal. Die Morgenkühle machte den Aufstieg zur Edmund-Graf- Hütte recht angenehm. An der Hütte waren wir dann die ersten neuen Gäste. So früh wurde eigentlich niemand erwartet. Aber unsere Mission war noch nicht abgeschlossen. Der Hohe Riffler (3168 m), unser erster Tagesgipfel, eigentlich als Option ausgeschrieben, wollte noch bestiegen werden. Klar, alle wollten rauf, und haben das Gipfelziel erreicht. Sogar der kleine Riffller wurde im Abstieg noch eingesammelt.

16,2 km, 1900 hm

Der 2. Tag wartete dann mit noch besserem Wetter auf. Auf dem Höhenweg zur Niederelbehütte passierten wir vor der Schmalzgrubenscharte, den gleichnamigen, wunderschönen Bergsee. Die etwas niedrigeren Wassertemperaturen waren für 2 Mädels aus der Gruppe gerade richtig, um abzutauchen. Grrr, das braucht schon Mut und Lust auf Eisbein-Feeling.

 

Über die Scharte ging es dann technisch unspektakulär auf schmalen Pfaden und tollen Ausblicken durchs Kappler Skigebiet. Das Team der Niederelbehütte empfing uns freundlich zur Mittagszeit. Das Quartier wurde gleich bezogen, und die kulinarische Abteilung konnte ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Ausgeruht ging es dann wieder an den Nachmittagsgipfel. Das Ziel, die Kreuzjochspitze (2919 m) wurde in Rekordzeit erreicht. Die Bergnixen freuten sich schon wieder auf die reichlich vorhanden Badeplätze an den kleinen Seen, auch direkt hinter der Hütte.
Ein ausgefüllter Tag, ohne Langeweile, wurde dann mit gutem Essen und Trinken abgerundet. Die Kulturhistoriker*innen vertieften sich in das ca. 120 Jahre alte Hüttenbuch der Niederelbehütte, aus den Gründungsjahren, zurück bis zum Baubeginn. Ungewöhnlich, dass es darauf noch Zugriff gibt. Es entstand fast schon ein Jagdfieber beim Blättern und Lesen.

17,5 km, 1200 hm

 

Der Tag 3, war fast schon Wanderroutine. Jedenfalls am Anfang des Tages. Aber die längste Etappe zur Darmstädter Hütte hatte es in sich. Reichlich Auf- und Abstiege auf alpinen Wegen mit vielen Querungen von Schuttreisen, Blockgelände und kleinere Klettereien mussten gemeistert werden. Auch der Nachmittagsgipfel, die Saumspitze (3039 m), stand nach der Passage des Schneidjöchli auf dem Plan. Vom Gipfel war ein großartiger Rundblick mit 360° Panorama zu genießen.

 

Die Darmstädter Hütte erreichten wir am späten Nachmittag. Die 9-jährige Junior-Chefin buchte unsere Gruppe ein, und zeigte uns unsere Übernachtungsplätze im Matrazenlager unterm  Dach.
Die Verpflegung war auch da wieder tip-top.
Ein nächtlicher Gewittersturm sorgte in der Schlafphase für etwas Abwechslung und übertönte
die übliche Ruhestörung / Geschnarche, die halt leider auch zum Bergerlebnis dazu gehört.

13,5 km, 1210 hm
 

Am letzten Tag ging es regnerisch los. Der Abstieg durch das Moostal nach St. Anton, vorbei am Kartellspeicher, durchs Almgelände über 3 Std., begleitet von aufgelockerten Wolkenbänken und sporadischem Sonnenschein, war eine Genusswanderung.
Mit dem Bus ging es in 15 min. nach Pettneu. Ein kurzer Aufstieg zum Parkplatz schloß die Verwallrunde. Eine unterhaltsame Einkehr im Traditionsgasthof in der Nassereither Dorfmitte bei Pfifferlings-Ragout, Kuchen, Kaffee und Eis, machte den Abschluss perfekt.

14,7 km, 105 hm


 

Herzlichen Dank an alle Teilnehmer*innen für das Vertrauen, die aktive Mitwirkung zum Gelingen, die hervorragende Stimmung bei dieser bergsportlichen Herausforderung (Night and Day) im Mehrtages-Modus.

 

Alles Gute, bleibt dran, bis zum nächsten Abenteuer auf alpinen Pfaden.


Text: Hanns-Peter Rehle
Bilder: Max Bollwein, Stefan Oschmann, Susanne Sagner