Chronik Kaufbeuren

Chronik der ehemaligen Sektion Kaufbeuren

23.11.2021

Im Jahre 1934 entstand aus der Orts-Gruppe Kaufbeuren der Sektion Allgäu-Immenstadt die Sektion Kaufbeuren

Die Broschüre gibt es hier zum Download!

Vorwort: (aus Anlass des 75jährigen Jubiläums der ehemaligen Sektion Kaufbeuren im Jahr 2009)

Im Jahre 1934 entstand aus der Orts-Gruppe Kaufbeuren der Sektion Allgäu-Immenstadt die Sektion Kaufbeuren. Dieses Ereignis jährt sich heuer zum 75. Mal. Eigentlich ist dies schon Grund genug, über die Geschichte des Bergsteigens in Kaufbeuren etwas zu schreiben. Viel bedeutsamer finde ich es aber, aus Anlass der Verschmelzung der beiden Sektionen Gablonz und Kaufbeuren die Chroniken beider ehemaligen Sektionen aufzuzeigen. Ich denke dies kann ein kleiner Beitrag dafür sein, die jeweils neuen Vereinskameraden etwas besser kennen zu lernen.

Beginn des Alpinismus

Allgemein hin wird die Besteigung des Mont Blanc im Jahre 1786 als der Beginn des modernen Alpinismus beschrieben. Bis etwa in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts waren die meisten hohen Alpengipfel bestiegen. Englische Alpinisten waren es, die anfingen vor allem die Westalpen touristisch zu erschließen, so ist auch der 1857 gegründete britische Alpine Club der erste Alpine Verein.
Der Österreichische Alpenverein wurde als zweiter alpiner Verein 1862 gegründet.

Bergsteigen wurde in Kaufbeuren schon lange vor der Sektionsgründung betrieben

Der am weitesten zurückreichende bergsteigerische Bericht von Kaufbeurer Bürgern beschreibt, wie der Stadtkassier Joseph Fischer und der Sohn des Kaufbeurer Bürgermeisters Carl Haffner junior gemeinsam zu Fuß eine Tour von Kaufbeuren über die Zugspitze bis zum Ortlergipfel unternehmen:
Ein hervorragender Bergsteiger war der Nestor und Mitbegründer unserer Ortsgruppe, Stadtkassier Fischer, der dem D. Oe. AV schon seit seiner Gründung 1869 angehört ... Von großem Interesse war die Tagebuchschilderung seiner von ihm noch im selben Jahr mit Herrn Carl Haffner unternommenen großen Tour die von der Wertachbrücke ausgehend, über die Zugspitze bis zum Ortlergipfel führte und bis auf die kurze Brennerstrecke durchwegs zu Fuß gemacht worden ist. Die damalige, vom Suldener Widdum aus in einem Tag hin und zurück unter den schwierigsten Witterungsverhältnissen, ohne jeden Weg und jede Unterkunfts-gelegenheit ausgeführte Ortlerbesteigung, ... war eine außerordentliche alpine Leistung, ...

Im Jahre 1869 wurde in München der Deutsche Alpenverein und kurz darauf im gleichen Jahr die Sektion Augsburg gegründet. Im 1870 erschienenen ersten Jahrbuch des DAV finden sich im Bericht der Sektion Augsburg im Mitgliederverzeichnis die Namen folgender Kaufbeurer:


Fischer, J., Stadtschreiber;
Haffner, Carl sen., Kaufmann u. Bürgermeister;
Haffner, Carl jun., Prokurist;
Heinzelmann, Eugen, Commis;
Lechner, Ad., Commis;
Roth, Adolph, Apotheker;
Schäfer, Mor., Privatier;
Schmidt, Gustav, Großhändler;

Die Sektion Augsburg betrachtete schon gleich bei ihrer Gründung das Allgäu als ihr Arbeitsgebiet, und schon im Jahr darauf wurde eine 'Sektion Algäu' (damals noch mit einem l geschrieben) mit den Bezirken Augsburg und Immenstadt gegründet. Da sich dies aufgrund der damals doch großen Entfernung, als unpraktisch erwies, machten sich die Immenstädter Alpenvereinler mit einer 'Sektion Algäu-Immenstadt’ im Jahre 1874 selbständig. Die Kaufbeurer waren zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht als Mitglieder bei der Sektion Allgäu-Immenstadt registriert. Spätestens aber im Jahre 1879 als der gebürtige Kaufbeurer Edmund Probst zum Ersten Vorsitzenden gewählt wurde, sind die Kaufbeurer Alpenvereinler Mitglieder dieser neuen Sektion.

Im gleichen Jahr wurde auch Carl Haffner jun. in den Sektionsausschuss gewählt und von den Kaufbeurern als ihr erster 'Obmann' geführt. Schon zwei Jahre später waren 24 Mitglieder aus Kaufbeuren gemeldet.

Was in den folgenden Jahren bergsteigerisch in Kaufbeuren geschehen ist, ist nicht bekannt, erst zu Beginn der neunziger Jahre betraten einige junge Kaufbeurer Bergsteiger die alpine Bühne.

An erster Stelle zu nennen ist Julius Bachschmid (1863-1917), ein Spross aus altem Kaufbeurer Bürgergeschlecht, die in dieser Zeit einen Textilgroßhandel betrieben. Er wurde einmal folgendermaßen charakterisiert:

Bachschmid war eine stämmige, kräftige und gesunde Natur. Er konnte deshalb als Bergsteiger auch tüchtiges leisten. Bekannt und sprichwörtlich ist er durch sein Rennen geworden. Wer nicht mitkam, den ließ er am Wege liegen. Doch eilte er nur dann davon, wenn keine Gefahr mehr zu befürchten war. ... Seinem Schutze konnte man sich ruhig anvertrauen. Er war frei und offen und nahm sich kein Blatt vor den Mund. Bei Touren war er stets guten Humors; er konnte ungemein lustig und heiter sein. ... 

Eine Auswahl folgender Erstbegehungen gehen auf sein Konto:

  • Höfats - Südgrat im Abstieg, 1895;
  • Rote Flüh - Nordwestgrat, 1895;
  • Köllespitze - Ostgrat im Abstieg mit Abseilen über die Südwand von der Scharte, 1896;
  • Gimpel - Westgrat im Abstieg und im Aufstieg, 1896;
  • Kelleschrofen - Bachschmidkamin, 1897;

Oft unternahm er diese Touren zusammen mit Albert Probst aus Kaufbeuren oder dem Kemptener August Weichsler. Ein weiterer Bergkamerad von Bachschmid war Emanuel Christa (1874 – 1948), der Sohn des evang. Stadtpfarrers Eduard Christa. Mit ihm gemeinsam hat er den Gimpel Westgrat, an dessen Schlüsselstelle sie mit roter Farbe die Worte „Nur Mut Johann“ auf den Fels pinselten, erstbestiegen.
Hierbei kommen wir gleich zu einer weiteren wichtigen Persönlichkeit im frühen Kaufbeurer Vereinsleben – wenn nicht gar zur Wichtigsten!

Doch halten wir den chronologischen Ablauf ein. 1894 ließ sich Haffner nicht mehr in den Sektionsausschuss wählen, sein Nachfolger wird Julius Bachschmid. Als Carl Haffner jun. 1895 stirbt, stiftete seine Familie der Sektion Allgäu-Immenstadt 500 Mk.. Dieses Geld wurde später zur Finanzierung des Kaufbeurer Hauses verwendet.
Etwa zu dieser Zeit kam der Lehrer Hans Wagner im Alter von 27 Jahren nach Kaufbeuren und ist schnell von den Bergen angetan.

In den Sektions-Mitteilungen von 1996 schreibt Hermann Reisach, dass mit dem an der Schlüsselstelle des Gimpel-Westgrates angepinselten Namen „... Johann“ , Hans Wagner gemeint sei. Dass, wie Reisach jedoch schreibt, Hans Wagner „einer der Anwärter für die erste Westgratbegehung“ sei, dürfte jedoch bezweifelt werden, weil, wie H. Wagner schreibt:

„Das kommende Jahr 1897 war in meinem Bergsteigerleben von tiefer, einschneidender Bedeutung. Bisher ließ ich mich nur führen. In diesem Jahr beginnt die 2. Phase meiner Bergsteigertätigkeit. Ich fange an, allein zu steigen.“ (2)

Vom selbständigen Klettern war er 1896 noch weit entfernt.

1897 beschloss Hans Wagner dem Alpenverein beizutreten und schon zum Jahresende 1899 wurde er von Bachschmid und A. Probst dazu überredet, sich für die Kaufbeurer Ortsgruppe in den Sektionsausschuss wählen zu lassen. Der Grund, warum Bachschmid den Posten niederlegte, war, dass seit einiger Zeit unter einigen Kaufbeurer Mitgliedern der Wunsch nach einer Loslösung von der Muttersektion Allgäu-Immenstadt immer lauter wurde und Bachschmid damit nicht umgehen konnte. Nach wie vor war Kommerzienrat Edmund Probst 1. Vorsitzender der Sektion und es war wohl sein „Herzenswunsch, wenn seine Kaufbeurer bei der Sektion A. Immenstadt“ bleiben würden. Doch die Anzahl neuer Mitglieder, die dieser Tradition nicht mehr anhingen wurde größer. Wagner schaffte es trotzdem, diese Separationsbestrebungen durch ein reges Vereinsleben mit Sektionsausflügen und 3 bis 4 Vortragsabenden im Jahr zu zerstreuen. Vor allem aber mit der Umsetzung einer weiteren Idee.

Die Hütte im Urbelekar

Die Sektion Immenstadt trug sich seit längerem schon mit dem Gedanken, neben den bestehenden Hütten (3) ein weiteres alpines Heim zu errichten. Da ergriffen Wagner, Bachschmid und der seit kurzem in den Verein hinzugekommene Grundbuchanlegungskommissär Chlodwig v. Rebay die Idee beim Schopf:

... bei der Generalversammlung am 26. Dez. 1901 in Immenstadt wurde von den Mitgliedern der Kaufbeurer Ortsgruppe der Antrag gestellt: "Es müsste alsbald eine größere Unternehmung in die Wege geleitet u. diese Unternehmung mit dem Namen Kaufbeuren in Beziehung gebracht werden". (4)

Zunächst fand der Antrag nicht die volle Zustimmung, die Kaufbeurer wurden aber trotzdem damit beauftragt nach einem geeigneten Platz zu suchen. Man dachte zuerst an einen Platz am Schrecksee. Aber dieses scheiterte am Starrsinn der Alpbesitzer und am Einspruch der Jagdherren. Also sah man sich gezwungen, nach Tirol zu gehen und trotzdem in Verbindung zum Arbeitsgebiet der Sektion zu stehen. So kam man auf die Hornbachkette. Im Laufe des Sommers 1902 unternahm Bachschmid vier Vorstöße in das Hornbachtal. Beim zweiten Mal schon, Anfang August, betrat Bachschmid zusammen mit v. Rebay und dem Wirt vom Gasthof Adler genannt Friedl, die Stelle, an der später die Hütte errichtet wurde. Auf der Generalversammlung am 4. Januar 1903 wurde dann beschlossen, die Hütte zu errichten. Nachdem die österreichischen Behörden und die Gemeinde Hinterhornbach der Hütte auch zugestimmt hatten – die Gemeinde hat den Baugrund kostenlos an die Sektion unter der Auflage, dass die Ortsbewohner bei dem Baue Arbeit und Verdienst erhalten sollen, abgegeben - konnte dann endlich im Frühjahr 1904 mit dem Bau begonnen werden.

Eröffnung des Kaufbeurer Hauses

 

Am 3./4. Juli 1905 war es dann soweit, das Kaufbeurer Haus wurde offiziell unter der Teilnahme von ca. 150 Gästen feierlich eröffnet.

Mit folgenden Worten besang Julius Erzberger die Eröffnung des Kaufbeurer Hauses:

Jetzt ist es wirklich aufgebaut
auf stolzer Bergeshöh'n
Kaufbeurer Haus, so ruf' ich laut,
wie klingt das doch so schön.
Es grüßt herab vom Karessaum
herab ins tiefe Tal.
So lange Zeit war’s nur ein Traum,
jetzt ist es ernst zumal!

Bis 1933 waren die Kaufbeurer Julius Bachschmid, Max Munz und Emil Wagner (5) die Hüttenreferenten. In diesem Zeitraum wurden etwa 7100 Hüttenübernachtungen gezählt.

1908 wurde der Enzensberger Weg, welcher der Verbindungsweg zur Hermann von Barth Hütte ist, eröffnet.

Das Vereinsleben in den folgenden Jahren war wenig spektakulär, die schon erwähnten Sektionsausflüge und Vereinsvorträge wurden regelmäßig durchgeführt und fanden großen Anklang. Eine Loslösung von der Muttersektion Allgäu-Immenstadt war für die nächsten Jahre erst einmal vom Tisch. Mit Ausbruch des 1. Weltkriegs wurden die Vereins-Aktivitäten stark eingeschränkt, kamen jedoch nicht vollständig zum Erliegen. Im März 1917 starb nach längerer Krankheit Julius Bachschmid.

Bei der Generalversammlung der Sektion im Jahre 1920 wurde der Beschluss gefasst, die hiesige Ortsgruppe, die bisher nur durch 2 Herren im Sektionsausschuss vertreten war, zu einer selbständigen Ortsgruppe mit vollständigem Ortsausschuss umzugestalten. 1. Vorsitzender wurde Hans Wagner, 2. Vorsitzender Wenzler, Kassier: Emil Wagner, Hüttenreferent Max Munz, Bilderwart Fritz Kutter.

Bei der Generalversammlung der Ortsgruppe Kaufbeuren im Dezember 1923 trat Hans Wagner als Obmann und 1.Vorsitzender der Ortsgruppe nach 25 Jahren Tätigkeit zurück; die Versammlung ernannte ihn, zum Dank für seine langjährig geleisteten Dienste, zum Ehrenvorsitzenden. Der neu gewählte Vorstand setzte sich folgendermaßen zusammen: 1.Vorsitzender Max Munz, 2. Vorsitzender Dr. Hans Wüstendorfer, Kassier Emil Wagner, Schriftführer Fritz Kutter.

Die seit dem Ersten Weltkrieg sich beschleunigende Währungs-Inflation fand in diesem Jahr ihren Höhepunkt. Die Arbeitslosigkeit stieg und die Löhne fielen ins Bodenlose: Entsprechend „unerfreulich“ zeigte sich darum auch der Kassenbericht auf der Versammlung. So wurde, nur um ein Beispiel zu nennen, auf der Sektions-ausschusssitzung Ende September 1923 beschlossen, dass infolge der „rapiden Geldentwertung“ Beitragsnachzahlungen in Höhe von 10.000.000 Mark für auswärtige A-Mitglieder erhoben werden müssen. Interessant ist freilich die höchste Besucherzahl (912 Übernachtungen) auf dem Kaufbeurer Haus in diesem Sommer seit ihrem Bestehen.

Allmähliche Loslösung

Auf einer Ausschusssitzung der Ortsgruppe 1925 beklagte Munz die stiefmütterliche Behandlung durch die Muttersektion. Dr. Wüstendörfer regte an, sich von Immenstadt gütig zu trennen ... Grundbedingung sei hierbei billige Überlassung des Kaufbeurer Hauses. (6)

Dieses wurde jedoch beim nächsten Treffen mit Vertretern der Muttersektion glattweg abgelehnt. Auf der nächsten Generalversammlung der Ortsgruppe wurde dieses Thema dann vorübergehend auf Eis gelegt. Im November 1925 nach zwei Jahren Tätigkeit als 1. Vorsitzender trat Max Munz zurück. Sein Nachfolger wurde der bisherige 2. Vorsitzende Dr. Hans Wüstendorfer. Erwähnenswert ist hierbei im gleichen Jahr die erste Begehung des sog. „Wüstendorfer-Kamins“ in der Gimpel-Südwand durch den zuvor genannten. Fritz Bachschmid wurde zum 2.Vorsitzenden gewählt, er übernahm auch das Amt des Hüttenreferenten.
Seit 1926 fanden alle ‚alpinen Abende’ gemeinsam mit dem Skiclub statt. Es gab aber schon die Jahre zuvor immer wieder gemeinsame gesellige Zusammenkünfte und Bälle. Und so kam es, dass auf der Generalversammlung der Ortsgruppe im Dezember 1927, der Skiclub, nachdem er sich aufgelöst hatte, als Skiabteilung im Alpenverein Aufnahme fand und deren Skihütte in den Besitz der Sektion überging. Seit 1925 finden sich in den Protokollen die genauen Zahlen der Ortsgruppenmitglieder, welche von anfangs 293 Mitglieder bis ins Jahr 1933 auf 134 Mitglieder kontinuierlich fallend war. Und das auch in dem Jahr, als der Skiclub dem Alpenverein beitrat. Vermutlich war ein Großteil sowieso schon Mitglied im Alpenverein, und man sparte sich damit einen zweiten Mitgliedsbeitrag. Möglicherweise widerspiegeln die sinkenden Zahlen, dass die wirtschaftliche Entwicklung - obwohl man von den „Goldenen Zwanzigern“ sprach - doch nicht so goldig waren. Mit dem Börsen-Crash am „Schwarzer Freitag“ 1929 brach die Wirtschaft dann sowieso stark ein. Es war die Zeit der „Bergvagabunden“, junge Bergsteiger, die durch die Wirtschaftskrise arbeitslos wurden suchten Herausforderung und Bestätigung in den Bergen. Einige von ihnen wurden begehrte Vortragende, welche auch in Kaufbeuren gastierten. So hielt Hans Ertl sogar drei Vorträge im gleichen Jahr 1932: „Alpine Vagabunden“, „Grönland Expedition – SOS Eisberg“ und „Ortler Nordwand“.

Im Jahre 1930 stand das 25-jährige Jubiläum des Kaufbeurer Hauses an und es wurden verschiedene Verbesserungen vorgenommen, wie ein neues Dach oder neue Matratzen. Im September wurde das freudige Ereignis dann gefeiert. So schrieb Hans Wagner:
In der Hütte dumpfer Enge entwickelte sich bei Gitarre- und Zitherklang ungetrübte Bergfröhlichkeit und ein goldner Humor, wie ich ihn schon wiederholt in diesen Räumen zu verleben das seltene Glück hatte. Auch Verschiedenes wurde gesprochen, wie es so bei solchen Gelegenheiten üblich ist, doch nicht zuviel. Lange hats gedauert. Jeder schob das Bettgehen solange hinaus weil er sich dachte, mit dem Schlafen wird es doch nicht viel werden. Und so war es auch. ...

Die neue Sektion Allgäu-Kaufbeuren

Nachdem im Januar 1933 die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht ergriffen hatten, kam es in den nachfolgenden Monaten zur sog. Gleichschaltung des gesamten gesellschaftlichen Lebens in Deutschland. Das „Führerprinzip“ wurde eingeführt, welches auch für den Alpenverein und seine Sektionen galt. Dieses Führerprinzip zwang u. a. einen Verein zu einer strikten hierarchischen Strukturierung, in der teilselbständige Gruppierungen nicht mehr zulässig waren. So heißt es in einem Schreiben des Sektionsvorstandes an die Kaufbeurer Ortsgruppe:
Mit der Einführung des Führerprinzipes ist bei Vereinen die Auflösung von Ortsgruppen mit eigenem Vorstande, Ausschuß, Mitgliederversammlung und eigener Kassaführung zwangsläufig verbunden. Die dort ansässigen und auswärtigen Mitglieder müssen ab 1. Januar 1934 wieder bei der Sektion eingegliedert werden, es sei denn, daß Sie für Kaufbeuren eine eigene Sektion gründen ... wollen.
In einem, das gleiche Thema betreffenden Schreiben des Kaufbeurer Ortsausschusses an den Verwaltungsausschuss des DAV werden die Gründe für eine Selbständigmachung klar:
... unsere Mitglieder können sich bei der großen räumlichen Entfernung von Immenstadt nicht entschließen, alle als Einzelmitglieder der S. Allgäu Immenstadt anzugehören. ...
Weiter heißt es,  an den Hotelbetrieben der Muttersektion (siehe Nebelhorn u. Luitpoldhaus) sind wir nicht interessiert, da unser Kreis mehr der Bergsteigergruppe zuneigt und schon seit Jahren mit den Tendenzen von Allgäu Immenstadt, die mehr auf Fremdenverkehrspolitik und Rentabilität von Hütten gerichtet sind, nicht mehr harmoniert.

Am 12. März 1934 fand im Gasthof zur Rose die Gründungsversammlung der neuen Sektion Allgäu-Kaufbeuren statt.

55 anwesende Mitglieder wählten Dr. Hans Wüstendorfer zum 1. Vorsitzenden, dieser berief Emil Wagner zu seinem Stellvertreter, Franz Klopfer zum Kassier und Fritz Kutter zum Schriftführer. Die Besitzfrage Kaufbeurer Haus und Betreuung des Arbeitsgebietes blieb zunächst offen. Schon bald jedoch wurde von der Muttersektion klargemacht, dass sie das Kaufbeurer Haus samt dem zugehörigen Arbeitsgebiet behalten wird.

Aus dem Jahr 1935 ist die Satzung der jungen Sektion Allgäu-Kaufbeuren erhalten. Hier einige Bestimmungen daraus, wie sie heutzutage in unserer Satzung nicht mehr zu finden sind und eine deutlich undemokratische und nationalsozialistische Prägung haben:

Statt dem Begriff Sektion heißt es Zweig.
-Der 1. Vorsitzende heißt Zweigführer und muss nach seiner Wahl durch die Mitgliederversammlung von quasi staatlicher Stelle (Gauleiter) genehmigt werden.
Alle anderen Mitglieder des Beirates (= damaliger Begriff d. Vorstandes) werden vom 1. Vorsitzenden berufen (nicht etwa von der MV gewählt).
-„Die Mitglieder des Vereines müssen die Voraussetzung erfüllen, die für den Erwerb des Reichsbürgerrechtes ...reichsgesetzlich bestimmt sind. Neueintretende haben dies ... nachzuweisen.“
Soll heißen: Vereinsmitglieder mussten arischer Abstammung sein!
Es gibt in den, dem Autor zugänglichen Quellen, bisher keine Hinweise darauf, ob in der Zeit des Dritten Reiches, Mitglieder der Sektion wegen der zuvor genannten „Arierbestimmung“ aus dem Verein ausgeschlossen worden sind.
Alle oberen Bestimmungen waren nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft natürlich nicht mehr in Kraft. Ein Paragraf jedoch dürfte vielen unserer älteren Mitglieder noch in Erinnerung sein, wurde er doch erst gegen Ende der sechziger Jahre abgeschafft. Es ist die Rede von der Bürgschaft: Wollte jemand in die Sektion aufgenommen werden, so mussten zwei, schon mindestens ein Jahr der Sektion angehörende, Mitglieder für einen guten Leumund des Neumitgliedes bürgen. Darüber hinaus mussten diese Bürgen für die geldlichen Verpflichtungen des Neumitgliedes - im ersten Jahr seiner Mitgliedschaft - gegenüber der Sektion persönlich! haften.

1938: Dr. Hans Wüstendorfer verzichtete auf das Amt des 1. Vorsitzenden. Sein bisheriger Stellvertreter Emil Wagner wurde von der Mitgliederversammlung für dieses Amt gewählt. Er bestimmt Franz Klopfer zu seinem Stellvertreter.
Im gleichen Jahr kommt es zur Gründung einer Jungmannengruppe unter der Leitung von Franz Echtler, der diesen Posten jedoch schon bald darauf an Fritz Knirlberger abgab.

10 Jahre nach Gründung der Skiabteilung, löste sich diese aus der Sektion heraus und gründet sich wieder als eigenständiger Skiclub unter der Leitung von Ernst Schaller. Die Skihütte wird dem Skiclub übereignet.
Das Vereinsleben war geprägt von vielen Vorträgen wie zum Beispiel:

Bericht der Deutschen Nanga Parbat Expedition.

Ausbildungsvortrag über Lawinengefahr (Pflichtabend für Jungmannen!).

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 wurden im Laufe der kommenden Kriegsjahre die Unternehmungen des Vereins immer weniger, die wehrfähigen Männer standen „unter Waffen“.

Am 18. Februar 1941 stirbt der langjährige Vorsitzende der ehemaligen Ortsgruppe und Ehrenvorsitzende der Sektion Hans Wagner. Bis kurz vor seinem Tode, in den letzten Jahren auch als Schriftführer, war Hans Wagner unermüdlich für den Verein tätig.

Wiederbeginn

Im Januar 1944 fand die letzte Versammlung während des Krieges statt.

Die erste Mitgliederversammlung nach Kriegsende wurde im Juli 1946 einberufen, nachdem dazu von der amerikanischen Militärbehörde die Genehmigung eingeholt worden war. Oberstudierat Pius Guggemoos übernahm vorübergehend den Vereinsvorsitz. Ihm zur Seite standen Franz Klopfer als Schatzmeister und Max Dolp als Schriftführer. Der Verein nannte sich ab jetzt nur noch Sektion Kaufbeuren (ohne den Zusatz Allgäu).

Im Mai 1947 ersuchten die beiden Gablonzer Posselt und Dr. Pollak im Namen der in Kaufbeuren ansässigen Mitglieder der Sektion Gablonz um Aufnahme in der Sektion Kaufbeuren und Bildung einer eigenen Gruppe. Es wurde dann mit der Hauptversammlung im Mai 1948 eine sich selbst verwaltende Abteilung gegründet. Gleich mit dieser Gründung wurde vereinbart, dass sich die Gablonzer Abteilung wieder als Sektion selbständig macht, sobald es ihr möglich ist. Dies geschah auch schon recht bald. Im November 1950 lösten sich die Gablonzer Mitglieder von der Sektion Kaufbeuren und gründeten ihre eigene Sektion.

1948 übernahm Franz Klopfer den Vorsitz der Sektion und 1950 wurde dann Emil Wagner wieder zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Die Grenze nach Österreich war in den ersten Jahren nach dem Krieg noch geschlossen und so tummelten sich die jungen Allgäuer Bergsteiger auf den zur bayerischen Seite gehörenden Kletterbergen.

Hans Wildung erzählt in seinem Aufsatz „Erinnerungen ...“ (7) aus dieser Zeit; wie sie u. a. Klettertouren im Gebiet um das Prinz-Luitpold-Haus unternahmen.

Hier ein kleiner Ausschnitt:
Es war wohl 1947. Die Direkte Westwand (Dir. Schwarze Wand) der nördl. Fuchskarspitze war erstbegangen. Gleich danach reist Luggi mit kleinem Gepäck, Fahrrad, 500 gr Brot, 100 gr Hartwurst und kleinem Romadur an, erreicht nachts das Prinz-Luitpold-Haus, orientiert sich an einem Foto und es gelingt ihm die 2. Begehung und somit die erste Alleinbegehung dieser Route im oberen V. Schwierigkeitsgrad. Die 3. Begehung dieses Anstieges in Seilschaft wurde durch einen bösen Sturz von Luggi nur kurz unterbrochen. Allmählich wagten auch wir uns an die großen Wände der Fuchskarspitzen. Luggi im Liegestuhl auf der Sonnenterrasse mit einem Glas Roten in der Hand dirigiert uns brav und lautstark durch die Dir. Gelbe Wand.

Mit dem Neubeginn der Sektion 1946 war nicht automatisch das Aufleben einer Jungmannschaft verbunden und so wurde aus dem von H. Wildung beschriebenen Freundeskreis durch Helmut Kolb auf der Hauptversammlung 1950 der Vorschlag zur Gründung einer Bergsteigergruppe gemacht. Ernst Schaller übernahm die Leitung dieser Gruppe. Schon ein Jahr später, im April 1951 wurde die Jungmannschaft (wieder-) gegründet, deren Leitung auch Ernst Schaller übernahm. Im Herbst des gleichen Jahres verunglückte Helmut Kolb beim Klettern in den Tannheimer Bergen. Die Jungmannschaft hatte im Laufe der nächsten Jahre regen Zulauf und auch die bergsteigerischen Leistungen wie z. B. die Durchsteigung der Großen Zinne Nordwand im Sommer 1953 müssen hierbei erwähnt werden.

Auf der Mitgliederversammlung 1959 wurde, wie schon zweimal zuvor, Emil Wagner zum 1. Vorsitzenden und Franz Klopfer zu seinem Stellvertreter gewählt. Fritz Knirlberger übernahm wieder die Jungmannschaft und Ernst Schaller behielt die Leitung der Bergsteigergruppe.
1963. Die Jungmannschaft hatte mittlerweile 134 Mitglieder, die allermeisten waren jedoch nur wegen des geringen Beitrags in der Jungmannschaft. Sie wurde deshalb von Ernst Schaller – er hatte im Jahr zuvor wieder deren Leitung übernommen – aufgelöst und gleichzeitig wieder eröffnet; jedoch nur mehr mit 12 Mitgliedern.

Sywollenturm

Ebenfalls 1963 fing Walter Kolb an, für die Mitglieder der Sektion eine Skigymnastik anzubieten.

Im Juli 1963 wurde eine Jugendgruppe gegründet, deren Leitung Helmut Auerbach und Maria Walz übernahmen. Zunächst wurde nur die Altersgruppe der 14 bis 18 jährigen aufgenommen. Helmut Auerbach schreibt dazu in den Sektions Mitteilungen von 1984: „Beim ersten Treffen im Hotel Hirsch brachten renomierte Alpenvereinsmitglieder nur ihre wohlerzogenen Töchter. Unsere Gruppe bestand daher am Anfang nur aus Mädchen.“ Die ersten Gruppenstunden wurden im städt. Wasserwerk abgehalten; Auerbach war dort angestellt. Fünf Jahre später bekam die Jugendgruppe ihre Bleibe im Sywollenturm (8) wo sie bis zur Eröffnung des neuen Vereins- u. Kletterzentrum Jahresbeginn 2010 blieb. Ebenfalls erwähnt werden muss die Tradition der Acht-Tage-Touren der Jugendgruppe, die 1965 das erste mal und seit dem fast jeden Sommer durchgeführt wurde.

Bilder vom Bau der Schaller-Gedenkkapelle

Im September 1966 wurde die Sektion vom Tod Ernst Schallers getroffen. Er verunglückte mit seinen beiden Söhnen Ernst und Uli durch einen Eisschlag auf dem Mittelbergferner im Pitztal. Ihm zu Ehren wurde im Sommer 1967, hauptsächlich in Eigenleistung der Mitglieder der Jungmannschaft, auf dem Hahlenjoch, eine Gedenkkapelle (9) errichtet und eingeweiht. Außerdem wurde ein Gedenkstein in der Nähe des Unglücksortes auf dem Mittelbergferner aufgestellt. Großen Anteil an der Durchführung des Kapellenbaues hatte Xaver Schindele, der ab diesem Sommer auch die Leitung der Jungmannschaft, im ersten Jahr noch zusammen mit Günter Heinzel, übernahm.

Auf der Mitgliederversammlung im Januar 1968 traten die beiden langjährigen Vorsitzenden Wagner und Klopfer (in Personalunion auch Schatzmeister) – wie sie es schon im Jahr zuvor angekündigt hatten - zurück. Neu gewählt wurden: 1. Vorsitzender Hans Wildung, 2. Vorsitzender Jakob Espermüller, Schatzmeister Günter Welz. Der zum Ehrenvorsitzenden ernannte Emil Wagner stirbt bald darauf im September 1968.

Im Jahre 1972 muss hier, als herausragende bergsteigerische Leistung, die zweite Begehung der Westwand Direttissima an der Dru durch Georg Geisenberger und Hermann Reisach erwähnt werden. Die auch als “Directe Américaine” bezeichnete Route wurde von den beiden im damals für europäische Bergsteiger noch völlig neuartigen ‚Bigwall Stil’ in 5 Tagen bezwungen. Die auch heute noch als „das Sahnehäubchen einer Kletterkarriere„ bezeichnete Route weist, wenn sie frei geklettert wird, Schwierigkeiten bis zum VIII. Grad auf.

Arbeitsgebiet ohne Arbeit

Anfangs der siebziger Jahre bemühte sich die Vorstandschaft der Sektion um ein Arbeitsgebiet. Im Januar 1973 bekommt die Sektion vom Verwaltungsausschuss des DAV den Auftrag das Arbeitsgebiet ‚Ammergebirge Ost’ zu betreuen. Die Sektion Bergland, welche das westlich benachbarte Gebiet um den Pürschling betreute, schlug den Kaufbeurern vor, den Gratweg, vom Pürschling Haus über den Sonnberg, weiterzuführen über den Brunnberg bis zum Kofel. Bei einem Arbeitstreffen im Juni 1973 von Vertretern der Sektion mit Vertretern der Gemeinde Oberammergau, der Kur- und der Forstverwaltung wird die einhellige Zustimmung aller Beteiligten zur Gangbarmachung und Unterhaltung eines Gratweges vom Zahn in östliche Richtung bis zum Kofel geäußert. In den darauf folgenden Wochen erfolgen Begehungen. Bei einem Arbeitseinsatz im Oktober erschiehn plötzlich unerwartet eine Person, die sich als Grundbesitzer dieses Geländes ausgibt und den Kaufbeurern die sofortige Einstellung jeglicher Arbeiten gebot. Was den Kaufbeurern vorher niemand mitteilte, wurde schlagartig klar: ein Großteil des Weges verläuft auf Privatgrund und die Eigentümer waren auch nach mehrmaligem Entschuldigen nicht (mehr) bereit, der Sektion die Erlaubnis zur Betreuung dieses Weg zu erteilen. Obwohl seit dem kein Arbeitseinsatz mehr geleistet wurde, wird die Sektion beim DAV nach wie vor als Inhaber des Arbeitsgebietes geführt. Die bestehenden Wege werden von der Gemeinde instand gehalten.

1974 tritt Jakob Espermüller als 2. Vorsitzender zurück und Dr. Peter Höhne übernimmt dieses Amt.

Bis ins Jahr 1977 wurde Öffentlichkeitsarbeit im Verein über Zeitungsanzeigen, einem Kasten für Aushänge und sicher auch ordentlich Mundpropaganda betrieben. Die Zahl der Mitglieder im Verein war auf mittlerweile über 1200 angestiegen und um diese große Zahl an Menschen noch zu ‚erreichen’, kam die Sektionsführung nicht umhin, für das folgende Jahr erstmalig ein Sektionsblatt herauszugeben. Und so erschienen zum Jahresende die „Mitteilungen 1978“, damals noch als Faltblatt.

Mitteilungsblatt 1978

Mit dem jährlichen Erscheinen der Mitteilungen wuchs die Zahl der Sektions-Tourenangebote. Wurden beispielsweise 1969 noch 6 Sektionsfahrten durchgeführt, so lag die Zahl der angebotenen Touren im Jahr 1984 bei 45, die Fahrten der Jugendgruppen und der Jungmannschaft nicht mitgerechnet.

50 Jahre Jubiläum

Am 12. Oktober 1984 beging die Sektion mit einem Festabend im Kaufbeurer Stadttheater ihr 50 jähriges Bestehen. „Ein Stück Leben“ lautete die von Prof. Dr. Dietrich Wildung gehaltene Festrede. Im gleichen Jahr bot die Sektionsführung der Sektion Allgäu-Immenstadt die Patenschaft für das Kaufbeurer Haus an. Immenstadt weist dieses Angebot freundlich zurück, u. a. mit dem Hinweis, dass die Ortsgruppe Wörishofen, das Kaufbeurer Haus seit mehr als 15 Jahren aufs beste versorgt.
Die Suche nach einer Hüttenpatenschaft ging weiter und schließlich wurde man im Sommer 1987 mit der Sektion Hanau einig, die Patenschaft für ihre Hanauer Hütte in den Lechtaler Alpen zu übernehmen.

Ebenfalls im Jahre 1984 wurde die Bergwandergruppe unter Leitung von Ilse Konrad und Siegfried Stelzig gegründet..

Die Ereignisse der letzten 20 Jahre

Die nun folgenden Ereignisse bis in die Gegenwart verdichten sich zeitlich immer mehr und sind den meisten unserer Mitglieder noch gut in Erinnerung, so dass im Folgenden das Wichtigste in kurzen Sätzen beschrieben wird.

1988. Die Sektion bekommt von der Stadt Kaufbeuren die Biotoppatenschaft übertragen. Es ist dem Engagement des Naturschutzreferenten Hartmut Stauder und seiner Helfer Helmut Bracht und Jochen Kloiber zu verdanken, dass diese Streuwiese oberhalb des Bachtelsees als kleines Refugium für eine Vielzahl von Pflanzen weiterhin besteht.

1989. Auf der Hauptversammlung im Januar tritt Dr. Peter Höhne nicht mehr zur Wahl des 2. Vorsitzenden an, an seine Stelle wird Wolfgang Gotschke zum 2. Vorsitzenden gewählt.
1991. Unter der Leitung von Ulrike Seifert wird die Familiengruppe ins Leben gerufen. Zehn Jahre später entsteht aus ihr der „Ableger“ das Turtle-Team für die Allerjüngsten.

1992. Hans Wildung tritt nach 24 Jahren als 1. Vorsitzenden zurück. Während seiner Amtszeit hat sich die Sektion Kaufbeuren zum größten Verein in Kaufbeuren mit mittlerweile annähernd 2000 Mitgliedern und einem reichhaltigen Tourenangebot entwickelt. Zum Dank ernennt ihn die Mitgliederversammlung zum Ehrenvorsitzenden.
Wolfgang Gotschke übernimmt das Amt des 1. Vorsitzenden. 2. Vorsitzender wird Ernst Schönhaar. Ein Jahr später wird er aber schon von Ursula Greiner abgelöst und er übernimmt das Amt, des im Jahr zuvor verstorbenen langjährigen Schatzmeisters Günter Welz.

1992. Die Sektion eröffnet ihre Geschäftsstelle. Bald schon stellt der Verein mit Barbara Löffler ihre erste und bis zur Verschmelzung mit der Sektion Gablonz einzige hauptamtliche Kraft ein.

1994. Am Normalaufstieg zur Königsspitze verunglücken die Sektionsmitglieder Regina Knoblich-Lupp, Manfred Lupp und Theo Petri.

1994. Die Kajakgruppe wird gegründet. Die Leitung der Gruppe übernahmen Christian Uhl, Michael Seifert und Hans Wüstendorfer.

1994. Die Sportklettergruppe wird unter der Leitung von Andreas Lind gegründet.

1996. Die Hochtourengruppe wird gegründet. Sie versteht sich als Zusammenschluss selbständiger Bergsteiger mit etwas gehobenerem bergsteigerischen Niveau.

2001. Wolfgang Gotschke tritt von seinem Amt als 1. Vorsitzenden zurück und lässt sich zum 2. Vorsitzenden wählen. Das Amt des 1. Vorsitzenden übernimmt Hermann Heckelsmüller.

2001. Die Sektion bekommt ihre eigene Internetseite: www.dav-kaufbeuren.de

2005. Hermann Heckelsmüller übergibt sein Amt des 1. Vorsitzenden an Ralf Trinkwalder

Besondere Bergunternehmungen der letzten 20 Jahre

1987. Freie Begehung der Comici Führe, Große Zinne Nordwand durch Albert Schindele und Andreas Lind

1989 und 1990 wurden die Bigwall-Routen ‚Salathe’ und ‚The Nose’ im Yosemite Valley, Kalifornien, von Reiner Taglinger, Erwin Marz sowie Albert Schuster, Stefan Reichert und Dirk Harlos erfolgreich erklettert.

1990. Expedition ins Pamir: Peter Konrad, Adolf Müller, Theo Petri, Jochen Kloiber, Michael Wildung, Ralf Ebner, Gunnar Schmid und Hermann Heckelsmüller folgten einer Einladung eines ukrainischen Bergsteiger Clubs nach Tadschikistan. Dabei wurden die beiden Siebentausender Pik Kommunismus (7495 m) und Pik Korshenewskaja (7105 m) jeweils von mehreren aus der Gruppe bestiegen.

1991. Christoph und Albert Schindele sowie Reiner Taglinger bestiegen den Cerro Torre über die Kompressor Route und kurze Zeit darauf den Gipfel des Fitz Roy in Patagonien.

1994. Ersteigung des Aguja Poicenot im Gebiet des Fitz Roy, Patagonien, durch Albert Schindele und Gunnar Schmid.

2000. Khan Tengri-Expedition durchgeführt von Michael Wildung, Edel Wildung und Christoph Gotschke. Zwei von ihnen erreichen den 7010 Meter hohen Gipfel.

Es muss bei der obigen Auflistung darauf hingewiesen werden, dass diese nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt! Sondern nur beispielhaft zeigen soll, wie bergsteigerisch aktiv Kaufbeurer Alpenvereinler sind.

Die Verschmelzung

2007. Die beiden in Kaufbeuren ansässigen DAV-Sektionen Gablonz und Kaufbeuren, beschließen auf ihren Mitgliederversammlungen, gemeinsam eine Kletteranlage zu errichten und beginnen mit den Planungen für einen Kletterturm. Aus verschiedenen Überlegungen heraus unterbreitet Ralf Trinkwalder der Führung der Sektions Gablonz den Vorschlag zur Fusionierung der beiden Vereine.

Am 15. Juli 2008 wird in zwei gleichzeitig stattfindenden außerordentlichen Mitgliederversammlungen der beiden Sektionen, die Verschmelzung zu einem neuen Verein, der Sektion Kaufbeuren-Gablonz des DAV beschlossen.

Quellen:

(1) Hans Wagner, Vortrag, Erinnerungen aus meinem Bergsteigerleben. 1928
(2) Hans Wagner, Vortrag, Erinnerungen aus meinem Bergsteigerleben. 1928
(3) Nebelhornhaus, Prinz Luitpold Haus, Waltenberger Haus, Ingolstädter Hütte
(4) Hans Wagner, Bericht der Ortsgruppe Kaufbeuren von 1901 bis 1933.
(5) Sohn von Hans Wagner
(6) Hans Wagner, Bericht der Ortsgruppe Kaufbeuren von 1901 bis 1933.
(7) Hans Wildung, Mitteilungen der Sektion Kaufbeuren 2002
(8) Wurde am 20.6.1968 offiziell seiner Bestimmung übergeben.
(9) Schallerkapelle, an den Ostabhängen der Gehrenspitze, Tannheimer Berge.